Die „Welt“ veröffentlichte vor kurzem einen Text über „Sechs verbreitete Irrtümer über Erkältungen. Aus Sicht der Phytotherapie ist Irrtum 3 interessant:
„Bei Bronchitis braucht man andere Medikamente als bei einer Sinusitis“
Die „Welt“ schreibt dazu:
„Das kann man so nicht sagen. Es gibt einige wenige Arzneimittel, die sowohl gegen Bronchitis als auch gegen Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) helfen. Allerdings lösen viele Wirkstoffe nur den fest sitzenden Schleim in den Bronchien und haben keinerlei Einfluss auf den Schleim in Nase und Nasennebenhöhlen, wie etwa Ambroxol, N-Acetylcystein und Efeu. Immer mehr Mediziner fordern jedoch einen gemeinsamen therapeutischen Ansatz, um Erkrankungen der Atemwege zu behandeln. Diese hohe Anforderung können bislang nur wenige Medikamente erfüllen – etwa das ätherische Öl Myrtol. Es wirkt gleichermaßen gegen den fest sitzenden Schleim in Nase, Nasennebenhöhlen und Bronchien und sorgt für raschen Abtransport.“
Quelle:
http://www.welt.de/gesundheit/article12681026/Hatschi-Sechs-verbreitete-Irrtuemer-ueber-Erkaeltungen.html
Kommentar & Ergänzung:
Myrtol scheint tatsächlich sowohl auf Bronchitis als auch auf Sinusitis günstig zu wirken.
Was aber ist überhaupt Myrtol?
Hier eine gekürzte Beschreibung aus Wikipedia:
„Myrtol ist kein eindeutig definierter Begriff, er wird teilweise mit dem ätherischen Öl der Myrte (Myrtus communis), einem immergrünen Strauch, der im Mittelmeergebiet und in Vorderasien verbreitet ist, in Zusammenhang gebracht. Die exakte Bezeichnung dafür ist Myrtenöl.
In Arzneimitteln wird ein standardisiertes pflanzliches Mischdestillat als Myrtol bezeichnet, das laut Herstellerangaben nicht weniger als 25 Prozent Limonen, 25 Prozent Cineol und 6,7 Prozent (+)-α-Pinen enthält. Dieses Stoffgemisch hat die CAS-Nr. 8002-55-9 und weist eine Dichte von 0,895 g/cm3 auf. Es wirkt auswurffördernd und wird daher bei akuten und chronischen Bronchitiden sowie bei einer Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis) angewandt.
Myrtol wird am häufigsten in Form von magensaftresistenten Weichgelatinekapseln, die das Myrtol erst im Dünndarm freisetzen, verabreicht. Daher sollen myrtolhaltige Kapseln ca. eine halbe Stunde vor dem Essen mit ausreichend kalter Flüssigkeit zu sich genommen werden. Heiße Flüssigkeit oder die Einnahme nach der Mahlzeit würde die Magensaftresistenz vermindern und ein Auflösen der Kapseln bereits im Magen bewirken. Im Magen bewirkt Myrtol saures bzw. „ätherisches“ Aufstoßen und eine Reizung der Magenschleimhaut.
Gelegentliche Nebenwirkungen von Myrtol sind Magen-Darm-Beschwerden, selten können Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auftreten. Selten kann es auch zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen.
Im Rahmen einer systematischen Übersichtsarbeit zur Rhinosinusitis wurde nur eine randomisierte, kontrollierte Studie zu Myrtol gefunden. Dort wurde Überlegenheit gegenüber Placebo, jedoch nicht gegenüber anderen ätherischen Ölen gezeigt.“
(Quelle: Wikipedia, Literatur siehe dort)
Im Text der „Welt“ erwähnt wird auch Efeu. Efeu-Extrakt gilt in der Phytotherapie vor allem als gut belegtes Heilpflanzen-Präparat gegen krampfartigen Husten. Er ist ein Bronchospasmolytikum.
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